Meldung vom 01.04.2025 / DEG
lit.COLOGNE 2025: Gabriela Wiener und Jasmin Tabatabai lesen in der DEG

Mit ihrem für den International Booker Prize 2024 nominierten Buch „Unentdeckt“ war die peruanische Schriftstellerin und Journalistin Gabriela Wiener anlässlich einer Lesung des internationalen Literaturfestivals lit.COLOGNE 2025 in der DEG zu Gast.
In ihrem autobiografischen Roman, der vor wenigen Wochen auf Deutsch erschienen ist, folgt Gabriela Wiener den Spuren ihres Ururgroßvaters Charles Wiener. Der österreichisch-französische Forscher erbeutete im 19. Jahrhundert tausende „Huacos“ (Porträtkeramiken) der indigenen Bevölkerung, die bis heute in europäischen Museen ausgestellt werden. Ihre Reise in die Vergangenheit bringt die Schriftstellerin zum Nachdenken über ihre eigene Identität, über den europäischen Kolonialismus und Rassismus.
Die Lesung, die im Rahmen der 25. Jubiläumsausgabe der lit.COLOGNE stattfand, wurde moderiert von Autor und Journalist Hernán D. Caro. Er führte die rund 400 Gäste im ausverkauften DEG-Atrium durch den Abend.
Auf den Spuren kolonialer Gewalt
Im Dialog mit Hernán D. Caro bewies Gabriela Wiener Humor und Schlagfertigkeit. So nenne sie ihren Vorfahren im Austausch mit Freunden einen „Huacero“, einen „Grabräuber“. Sich selbst beschrieb sie als „Mischung aus Huaco und Huacero“ – „eine Mischung, die mich zerreißt“. Neben ihrem Ururgroßvater setzt sich die Autorin im Buch auch mit ihrem Vater auseinander, dessen Doppelleben mit einer weiteren Familie erst nach seinem Tod entdeckt wurde. Und schließlich spielt auch die Protagonistin Gabriela selbst eine Rolle, als Migrantin in einer polyamourösen Beziehung. Mit ihrem Buch wolle sie ihre Version der Wahrheit zeigen, so Gabriela Wiener. Und der Frage nachgehen, was wir aus dem Erbe des Kolonialismus lernen können.
Bereichert wurde die Lesung durch den eindringlichen Vortrag der Schauspielerin Jasmin Tabatabai, die Passagen aus der deutschen Version des Romans las. Und sich auch selbst einbrachte: „Ich weiß, ich soll neutral bleiben, aber ich finde das Buch einfach großartig“, so Tabatabai, die bei der lit.COLOGNE schon seit der dritten Ausgabe dabei ist. Hernán D. Caros Fazit zum Schluss des Abends: Es seien zwar noch viele Fragen offen, aber das sei eine Freude, denn „das Gespräch geht weiter“.
Die DEG ist langjährige Partnerin der lit.COLOGNE und regelmäßig Gastgeberin einer Lesung, um Autorinnen und Autoren aus ihren Partnerländern ein Forum zu bieten und einen kulturellen Austausch zu ermöglichen. In Gabriela Wieners Heimatland Peru ist die DEG seit 2007 mit einem Außenbüro in Lima vertreten und betreut von dort ihre Kunden in der Andengemeinschaft. Im vergangenen Jahr war die ukrainische Schriftstellerin und Fotokünstlerin Yevgenia Belorusets mit ihrem dritten Buch „Über das moderne Leben der Tiere“ anlässlich der lit.COLOGNE in der DEG zu Gast.
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